Sekundärliteratur
Andersen, Jens Kr./Emerek, Leif: Hans Kirks forfatterskab. Vinten. Stjernebøgernes Kulturbibliotek. København 1972. 95 Seiten
Selbständige literaturwissenschaftliche Werk-für-Werk-Analyse inklusive Rezeptionskritik; werkzentriert; ästhetische, sozioökonomische und ideologische Argumentation; Hauptthese: übergeordnete Struktur in Kirk Werk ist die Dichotomie Macht – Anti-Macht
Büchmann-Møller: Hans Kirk. En bibliografi. Gyldendal. København 1974. 226 Seiten
”Ziel dieser Bibliographie ist es gewesen, die literarische und journalistische Produktion Hans Kirks zu sammeln und dabei jene Publikationen mitzunehmen, die Beiträge von ihm veröffentlicht haben.“ Inklusive aller unter Pseudonymen (25) veröffentlichten Texte
Damsgård, Henrik: Hans Kirks 30er Romaner, ”Daglejerne” og ”De ny tider”. Et brudstykke af industriarbejdernes opkomsthistorie. Forlaget GMT. København 1975. 99 Seiten
Ideologiekritische orthodox-marxistische Auseinandersetzung mit Kirk durch Werkanalyse; Kirk bewegt sich demnach nicht über den ideologiekritischen Rahmen hinaus, erreicht keine ökonomiekritische Relevanz; Ursache des Zukurzgreifens: zu deutlich der DKP-Linie verpflichtet; deshalb Überbetonung der positiven Seiten und Unterbewertung der negativen Effekte des Kapitalismus in Kirks Werk; Problem dieser Art „Kritik“: das Werk des Autors wird an Maßstäben gemessen, die den Verfassern einleuchten, die in sich selbst aber nicht mehr begründungsbedürftig sind.
Englund, Claus/Gernskov, Ronald/Tanghøj, Lis: Arbejde og daglig brød. Om Hans Kirks Daglejerne og De ny Tider. Litteratur & Samfund – tidsskrift for marxistisk bevidsthedssociologi 28-29. København 1979. 175 Seiten
Beleuchtet den allgemeinen (DK) und speziellen (Alslev/Assens) sozialhistorischen Hintergrund: Assens Zementfabrik, Børster (Straßenarbeiter), Arbeitsleben etc. und vergleicht diese historische Realität kritisch mit der literarischen aus marxistischer Perspektive; Analyse des Begriffs „Arbeit“ bei Kirk; vergleichende Analyse der ökonomischen Verhältnisse in Werk und Realität und deren Konsequenzen für die Romanfiguren und der real-historischen Bevölkerung; Humane und psychologische Ebene der Werke wird ignoriert; tolles historisches Bildmaterial!
Harsløf, Olav: Mondegruppen: Kampen om kunsten gg socialismen i Danmark 1928-32. Museum Tusculanum Forlag Københavns Universitet 1997. 670 Seiten
Massive, allumfassende kulturhistorische Untersuchung zur Geschichte von „Clarté“ , „Monde“, „Plan“ und „Frem“ in Dänemark. In allen diesen linken Zeitschriftprojekten war Kirk sehr aktiv; jede Menge seltenes Bild- und Archivmaterial: eine wahre Fundgrube!
Højlund, Inger: Hans Kirks forfatterskab. En udviklingslinie i Hans Kirks forfatterskab: udviklingen i historicitet og historiekonception eksemplificeret ved analyse af Fiskerne, Daglejerne, De ny tider, Djævelens penge og Klitgaard og sønner. Samleren. København 1978. 125 Seiten
”Hauptanliegen des Buches ist es, die historische und menschliche Konsequenz aufzuzeigen, von der aus Kirk seine Romane geschrieben hat ... durch Nahanalyse der einzelnen Werke …“; Gesellschaftsanalyse statt Werkanalyse: Klassenzusammenhänge, Ideologiekritik, sozioökonomische Voraussetzungen, Bewusstseinsstruktur; marxistische Herangehensweise.
Jensen, Carsten: Folkelighed og utopi. Brydninger i Hans Kirks forfatterskab. Gyldendal. København 1981. 247 Seiten
Literaturhistorische Untersuchung, die die Alltagsgeschichte, die Bauernkultur, die Volkstraditionen und die kleinbürgerliche Welt als Wurzel der dänischen und Kirks Identität begreift und diese freizulegen versucht. In diesem Spannungsviereck sieht Jensen den Autor Kirk und dessen „Brüche“ – dabei Abgleichung mit marxistischer Theorie und real-historischer Entwicklung. Stark an Bloch, Lukács, Adorno und Gramcsi orientiert – trotzdem zeigt sich Jensen als ein origineller und eigenständiger Kopf.
Klysner, Finn: Den danske Kollektivroman 1928 – 1944. Vinten. Stjernebøgernes Kulturbibliotek. København 1976. 154 Seiten
Einzige umfangreiche literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Kollektivroman; stark akademisch-soziologischer Duktus; Bewusstseinsentwicklung, Gruppenentwicklung und sozialökonomische Entwicklung stehen im Mittelpunkt der an konkreten Romanen orientierten Untersuchung; Kirk mit „Die Fischer“, „Die Tagelöhner“, „Die neuen Zeiten“ und „Der Bürgermeister tritt zurück“ vertreten; unterscheidet zwischen „kollektivem Kollektivroman“ und „antikollektivem Kollektivroman“; stark schematisiert.
Pittelkow, Ralf: Religionen, arbejdet og naturen. En analyse af Hans Kirks ”Fiskerne”. In: Analyser af danske romaner 2. Borgens Billigbogs Bibliotek 34. Borgens Forlag. København 1977. Seite 102 – 234
Ausgehend von Kirks theoretischen Arbeiten über Religion und Landwirtschaft wird die historische und ökonomische Entwicklung Dänemarks rekapituliert und abgeglichen; Konflikt Innere Mission und Folkekirke; Bedeutung der Arbeit; sehr theorielastig: Marxismus und Psychoanalyse; Pittelkow ist ein führender öffentlicher Intellektueller und Debattant, der sich von den Venstresocialisterne (Linkssozialisten) zur Sozialdemokratie entwickelte und heute einen z.T. konservativen Standpunkt vertritt; großes Aufsehen erregte 2006 das islamkritische Buch (zusammen mit Karen Jespersen) „Islamister og Naivister. Et anklageskrift“
Thierry, Werner: Hans Kirk. Gyldendal. København 1977. 132 Seiten
Sehr persönliche und wohlgesinnte Annäherung an Mensch und Werk; Vorstellung der Werkintentionen in Kirks Sinne und ohne theoretische Hürden.
Thing, Morten: Hans Kirks mange ansigter. En biografi. Gyldendal 1997. 384 Seiten
Große und bislang einzige umfassende Kirk-Biographie; Kirk als Autor, als homo politicus, als Privatperson; kurze Werkvorstellungen und Analysen; unterscheidet zwischen Künstler, Polemiker und Politiker Kirk (Klitgaard-Romane zählen daher nicht zum literarischen Werk); seltenes Bildmaterial; Archivmaterial sowie private Aufzeichnungen und Interviews mit Freunden und Familie: Unverzichtbar!
Zimmermann, Nina von: Geschichten aus der Jazz-Zeit. Die „verlorene Generation“ in der dänischen Literatur. Wiener Studien zur Skandinavistik. Praesens Verlag. Wien 2006. 208 Seiten
Jacob Paludans „Jørgen Stein“, Knud Sønderbys „Midt i en jazztid“ und Tom Kristensens „Hærværk“ sind (neben Kirks Kollektivromanen) wohl die drei bedeutendsten Werke der modernen dänischen Literatur zwischen den Weltkriegen; werden hier als Parallelaktionen zur „Verlorenen Generation“ (Hemingway, Fitzgerald u.a.) im Dissertationston behandelt.
©Text und Übersetzungen Jörg Seidel